Organisiert von https://www.indienrundreisen.de/
(vom 27.11. bis zum 5.12.23)
Am Montag, den 27.11. geht es los mit dem Flug
von Zürich nach Delhi
Hier geht’s lang, so zeigt es uns dieser muslimische Inder: unsere „Passage nach Indien“. Nach einem langen und anstrengenden Flug wurden wir in Delhi abgeholt und machten gleich (nach kurzem Aufenthalt im Hotel) eine Stadtrundfahrt bis zum Abend.
Hinweis für Fotopuristen: ich habe hier auf dem Laptop nur einfache Bildbearbeitungsprogramme, daher sind die Farben beim chronischen Nebel in Rajasthan etwas flau.
Steile Treppen führen zum Grabmal des Mogulkaisers Humayun aus dem 16. Jahrhundert. Besonders schön sind die Fenster gestaltet, diese Art findet sich auch in Wohn-Palästen, damit die Frauen hinausschauen können und niemand hineinschauen kann.
Hier sind Kindergräber zu sehen mit arabischen Schriftzeichen. Die Mogul-Herrscher waren Muslime, haben aber damals schon über ein Volk von Hinduisten geherrscht.
Eine andere Religionsgemeinschaft bilden die Bahai, das ist eine recht junge Religion, nur 150 Jahre alt, welche aus Persien kommt. Dieses prachtvolle Gebetshaus in Form einer riesigen Lotusblüte wurde von sehr reichen Männern aus dem Iran gespendet.
Hier im Bild die Lotusblüte mit mir und unserem Reiseleiter Rajinder Singh, der uns 12 Tage lang begleitete. Er und sein Fahrer Vinod haben uns zu den schönsten Stellen von Nordindien gebracht. Sie waren IMMER pünktlich und absolut zuverlässig und sehr hilfsbereit, wenn wir unbedarften Touristen hilflos herumstanden. Vor allem Vinod hat uns mit seiner Art, mit dem indischen Verkehr fertig zu werden, allerhöchsten Respekt abverlangt. Man braucht, so ein „altes indisches“ Sprichwort: good brakes, good horn and good luck. Also Bremsen, Hupe und Glück. Und – so meine Ergänzung – Nerven wie Drahtseile!
Der Gründer des Staates Indien Mahatma Gandhi wird im Land verehrt wie ein Heiliger. Wir waren am Ort, wo er ermordet wurde, und am Ort, wo er verbrannt wurde, seine Asche wurde im Heiligen Fluss Ganges verteilt. Selbstverständlich muss man beim Betreten der Kultstätte die Schuhe ausziehen!
Eine weitere Religionsgemeinschaft bilden die Sikhs, welche eine Abspaltung des Hinduismus ist. Die religiösen Regeln sind jedoch völlig andere und vor allem, sie kennen kein Kastensystem und die Stellung der Frau ist schon bei der Gründung im 15. Jahrhundert den Männern ebenbürtig. Die Männer dieser Gemeinschaft tragen alle Turban!
Selbstverständlich müssen auch wir Besucher die Schuhe ausziehen und eine Art Turban anziehen, nicht jeder Tourist sieht damit so gut aus wie ich!
Ein Sikh-Pilger, ganz in weiß, bei der Reinigung vor dem Besuch des Tempels (ein wunderbares Bild von Andrea)
Die Jama Masjid (=Moschee) stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Auf dem Innenhof können 20000 Menschen dem Freitagsgebet lauschen, soweit man als Frau anständig gekleidet ist.
Diese hüschen Accessoirs konnte man im Eingangsbereich ausleihen.
Beim Gang durch die Altstadt fielen uns die perfekt verlegten Leitungen von Strom und Telefon auf, vermutlich nach den Regeln des VDE verlegt, aber ein CME Zeichen haben wir nicht gefunden!
In der Altstadt von Delhi muss vieles per Hand transportiert werden, hier z. B. werden die berühmten Silberstreifen am Horizont durch die Straße getragen.
Hiermit endet der 1. und der 2. Tag, weiter ging es in stundenlanger Fahrt auf löchrigen Straßen von Delhi nach Jaipur, allerdings sind 6 Stunden für 270 km auch für indische Verhältnisse nicht arg schnell.
Wenige Kilometer von Jaipur entfernt liegt eine alte Burg auf einem hohen Felsen, Amber. Die Anlage ist ca. 500 Jahre alt und sehr beeindruckend. Man kann hoch gehen, mit dem Jeep fahren oder…..
.…. sich von einem schaukelnden Elefanten hochtragen lassen.
Oben erwartet uns eine prächtige Anlage mit vier Höfen. In dem Pavillon rechts trafen sich die vielen Haremsfrauen des Maharadscha.
Die Anlage ist für Hochzeitsfotografen ein schönes Ambiente, manche Fotografen machen ein Affentheater . …..
... und es wird ein ziemlicher Aufwand betrieben, um ein unvergessliches Bild herzustellen, aber …
…. nicht jede Braut ist gücklich oder wirkt glücklich!
Für ein gutes Bild muss man in Indien ziemlich leiden!
Zum Glück haben wir diesen Aufwand nicht treiben müssen! Hier sind wir in einer wunderschönen Nische auf dem Fort Amber.
Und dort geht es einige Hundert Meter nach unten, der Blick aber ist umwerfend.
Jetzt geht es zurück in die Stadt Jaipur, diese wurde 1727 von einem Maharadscha gegründet, weil die alte Stadt Amber zu klein wurde. Der heutige Maharadscha ist 28 Jahre alt und wohnt in einem schönen Stadtpalast. In Jaipur gibt es noch einen älteren Palast, ein Teil davon ist der berühmte Palast der Winde:
Von diesem Palast habe ich schon viele Bilder gesehen, aber die Wirklichkeit sieht anders aus.
Der Palast steht mitten in der 3.5 Millionen Stadt Jaipur und nicht, wie ich dachte, einsam irgendwo im Wüstensand. Er wurde für die Frauen gebaut, daher sind die Ausblicke alle durch löchrige Fenster beeinträchtigt.
Die Durchgänge sind eng und die Treppen sehr steil, zu Glück hält mein frisch operiertes künstliches Kniegelenk sehr gut! (Aber am Flughafen gab es jedesmal intensive Kontrollen wegen des vielen Metalls im Körper)
Die jungen Leute haben alle ein Handy, auch die ärmsten Menschen hier haben eines, aber eine Spiegelreflex-Kamera von Canon, das ist für alle Neuland und muss von mir intensiv erklärt werden.
Die Kobra ist echt, aber zahnlos!
Der Stadtpalast des Maharadscha aus dem Anfang des 18. Jahrundert.
Vier wunderschön verzierte Tore im Stadtpalast, jedes ist anders konfiguriert.
Vor allem der Pfau ist hier als Dekoration sehr beliebt.
Nicht jeder, der sich hier aufplustert, ist ein Maharadscha!!! Manche sind einfache Schlangenbeschwörer.
Hiermit endet der 1. Dezember, zuhause liegt Schnee, wir haben angenehme Temperaturen von 27 Grad tagsüber und ca 16 Grad nachts. Über ein kleines Provinzstädtchen Deogarh geht es weiter nach Jodhpur. Hier ist vor allem die Festung Mehrangarh, welche HEUTE noch dem sehr sehr reichen Herrscher von Jodhpur gehört. Die Festung und die Stadt drumherum wurde 1459 gegründet. Davon später mehr.
In Deogarh, einem Städtchen von der Größe Schopfheims, wurden wir in dem Hotel, welches früher ein „kleines“ Maharadscha – Schlösschen war, mit Blumenregen empfangen. Die Treppen waren steil, die Einrichtung des Hotels war erlesen!
Der Markt war sehr interessant, hier wurde viel Obst und Gemüse verkauft. Die Männer schneiderten auf der Straße, die Frauen bügelten.
Dann erschien eine große Gruppe festlich gekleideter Menschen mit höllisch lauter Musik auf den engen Gassen, eine Hochzeit.
Weiter ging es dann nach Jodhpur, das alte Fort thront oberhalb der eigentlichen Stadt und zeigt Schnitzereien im sog. Rajput-Stil.
Man bedenke, dass diese Burg im 15. Jahrhundert erbaut wurde und alle hier gezeigten Schnitzereien in Stein gemeißelt wurden, ohne Maschinen!
Im prächtigen Hauptsaal der riesigen Burg sind wunderschöne Medaillons an den Wänden zu sehen.
Impressionen von Mehrangarh, der Festung oberhalb der Stadt Jodhpur
Und Eindrücke vom Markt der Stadt: wie unterschiedlich die Menschen hier aussehen und wie unterschiedlich sie angezogen sind !
Ende des 2. Dezember, ein letztes Schaukeln im Garten des Hotels in Jodhpur und ein Werbebild für unseren Reiseveranstalter…..
… und weiter geht es nach Udaipur, der Stadt des James-Bond-Filmes Octopussy.
Auf dem Weg dorthin sind wir noch bei einem Tempel der Religionsgemeinschaft der Jain. Diese Religion ist uralt, die Ursprünge liegen in der Zeit vom 5./6. Jh. vor Christi Geburt. In Wikipedia findet sich an prominenter Stelle ein Bild vom Adinath-Tempel in Ranakpur, unser Reiseziel am 3.12.
(Anmerkung: manche Leser/innen des Wirtschaftsteils erinnern sich eventuell noch an einen Herrn Jain als CEO bei der deutschen Bank und die Gründe für seinen unrühmlichen Abgang).
Der Tempel wurde 1432 aus weißem Marmor gefertigt und zeigt viele Schnitzereien.
Udaipur liegt an einem künstlich angelegten See. Die Stadt wurde 1559 von einem Maharadja gegründet, der Stadtpalast wurde nach und nach erweitert und ist riesig und reichlich unübersichtlich. Das rechte Bild zeigt einen Wasserpalast im See, heute ein sauteures Hotel, in beiden Stätten spielten einige Szenen des o.g. Bond-Films.
Die Malerien und vor allem die Spiegelarbeiten sind wie aus 1001 Nacht!
Und überall finden sich Nischen und Erker und Säulen und prachtvoll eingerichtete Räume.
Der Ausblick auf die Stadt und auf den See ist bezaubernd, trotz des diesigen nebligen Wetters.
Innenhöfe öffnen sich und plötzlich fängt eine Besucherin an zu tanzen. Auf meine Bitte hin macht sie den Tanz ein zweites Mal und wir können von oben herab die grazilen Bewegungen bewundern.
Wir sind einerseits ganz fasziniert von diesem Reichtum und Luxus, andererseits steht dieser im starken Kontrast zu den einfachen Menschen, die z.T. auf den Straßen leben, und zu den Wanderarbeitern, die morgens an der Straße stehen und auf Arbeit warten. Dieser Kontrast ist extrem und bedrückend.
Der heutige 4.12. endet mit der Fahrt auf einen Berg, der ca. 500 m oberhalb der Stadt liegt. Hier im sog. Monsoon-Palast lebte im Bond-Film der Schurke, in Wirklichkeit ist es ein begonnener, aber nie beendeter Palastbau eines Herrschers aus dem Jahr 1884. Hier oben hat man theoretischen einen schönen Blick auf Stadt und See und auf den Sonnenuntergang. Wegen des Dunstes war das Vergnügen etwas eingeschränkt.
Ende des Berichtes. Es geht dann in einem neuen Blog weiter.