Organisiert von https://www.indienrundreisen.de/
vom 11. bis 12.12. 2023
Varanasi, die heilige Stadt, am Ganges gelegen: hier muss jeder Inder unabhängig von der Religion einmal gewesen sein. Jeden Abend gibt es die sog. Abendzeromie, egal, welches Wetter herrscht. Dabei versammeln sich viele Gläubige um die 7 synchron arbeitenden Priester und lauschen den Gesängen.
Es wird viel Rauch erzeugt und es werden Weihnachtsbäume geschwungen, zumindest sah es für uns so aus. Vor der Zeremonie werden die Podeste der Priester mit einer Schicht von gelb-farbenen Blüten bestreut.
Am nächsten Morgen, am 12.12.23 fahren und gehen wir ganz früh durch die Gassen der Stadt. Es ist erschütternd zu sehen, wie viele Menschen, in Decken gehüllt, manchmal in direkter Nachbarschaft zu einer schlafenden (heiligen!) Kuh am Straßenrand liegen und dort auch auf dem harten Pflaster übernachten. Es ist recht kühl an diesem Morgen, so gegen 12°C.
Es gibt aber auch rührende Bilder, z.B. zwei Kinder, wie sie mit Hundewelpen spielen.
Nebenbei: jeder einfache Gemüsehändler und jeder Prieser hat hier einen Barcode, mit dem man per Handy Geld transferieren kann, und das nahezu kostenlos!
Wir nehmen ein Boot und schauen uns das Treiben aus der Sicht von „Mutter Ganga“ an.
Am Ufer sitzen Dutzende von Novizen und schauen den beiden Vorturnern beim Yoga-Morgengruß zu.
Am Ufer sind über mehrere Kilometer Treppen, Ghats genannt, die bis ins Wasser reichen, damit die Gläubigen auch bei kühlen Temperaturen das rituelle Bad im Ganges einnehmen können.
Die Luft ist kühl und das Wasser sicherlich auch nicht sehr warm. Und oberhalb von Varanasi befinden sich sehr viele industrielle Anlagen, vor allem der chemischen Industrie.
Manchmal ist das Bad nicht ganz freiwillig!
Es gibt an zwei Stellen die bekannten Verbrennungsplätze. Ich bin erstaunt, wie klein diese Plätze sind, denn jeder möchte hier verbrannt werden, weil dann die Seele direkt ins Himmelreich aufsteigt!
Es raucht heftig an verschiedenen Stellen, aber eine Verbrennung findet zur Zeit nicht statt.
Viel mehr laufen „Aufräumarbeiten“, Arbeiter aus der Schicht der Unberührbaren tragen schwere Stämme trockenen Holzes vom Wasser an die Verbrennungsstellen und ein anderer bringt in verrußten Schalen …
… den Rest der Asche ans Ufer. Die Angehörigen nehmen nur einen kleinen Teil der Asche mit nach Hause für die 16-tägige Trauerphase. Erst dann wird die Asche der Mutter Ganga übergeben.
Eine „neue“ Leiche wird gerade gerichtet, sie ist einghüllt in ein weißes Leinentuch und dann in kostbare Stoffe gewickelt. Im Gegensatz zur hinduistischen Verbrennungszeremonie auf Bali wird aber nur der reine Leichnam ohne Tücher und Beigaben verbrannt.
Für uns westliche Europäer mutet es ein wenig seltsam an, dass die Kühe an einer solchen Stelle freien Zutritt haben und die Reste einer Verbrennung einfach liegen gelassen werden. Pro Leiche werden ca. 200kg Holz gebraucht. Zusammen mit den vielen Autos, der Industrie und diesen Verbrennungen führt das zu einer ungeheuer stark ausgeprägten Luftverschmutzung. Selbst in Delhi und Agra war die Luft deutlich sauberer gewesen bei unserem Besuch.
Nach diesen eindrucksvollen Erlebnissen am frühen Morgen gehen wir durch enge und vollen Gassen zurück. Wir kommen an schönen Wandbildnissen vorbei, allerdings ist der Schmutz in den Straßen sehr unangenehm.
Zum Schluss etwas Erheiterndes: früher hatten buddhistische Mönche nur ihre Kutte, eine Schüssel für die Essensspenden und eine Gebetskette dabei, heute haben sie noch ein wichtiges Utensil dabei: ein Handy. Und sie amüsieren sich köstlich! Vielleicht hat ja der 1. FC-Varanasi gerade im Kricket gewonnen.
Damit endet unsere Reise durch Nordindien und es geht weiter mit Südindien!